Die Art und Weise, auf die antike Christinnen und Christen über ihre paganen Mitmenschen sprachen, prägt unser Denken über ‚Heiden‘ bis heute. Insbesondere die Apologeten, die sich ja explizit mit diesen ‚Anderen‘ auseinander setzten, spielten beim Überlieferungsprozess eine entscheidende Rolle. Die vorliegende Dissertation will solchen ‚Bildern von den Anderen‘ auf die Spur kommen, die die lateinischen, christlichen Apologeten Tertullian, Minucius Felix, Cyprian, Arnobius, Laktanz, Firmicus Maternus und Augustinus zeichneten. Sie untersucht daher einerseits die Art und Weise dieser Bilder und andererseits ihre Funktionen. Dabei nimmt sie vor allem die rhetorischen Funktionen innerhalb der apologetischen Texte in den Blick und kommt zu dem Ergebnis, dass es bestimmte feste Merkmale gibt, die den ‚Heiden‘ wiederholt zugeschrieben werden: falsche Götterverehrung, Christenverfolgung und Unsittlichkeit. Allerdings werden diese Merkmale je nach Absicht von Text und Autor immer wieder umgedeutet oder anders akzentuiert, abhängig von historischem Kontext und persönlichem Interesse des Autors.
Über den Autor
Die 1985 geborene Autorin studierte Katholische Theologie und Lateinische Philologie an der WWU Münster und war dort von 2009 bis 2012 Mitarbeiterin im Exzellenzcluster „Religion und Politik“ sowie 2012 bis 2017 am Seminar für Alte Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät. Innerhalb dieses Zeitraumes entstand die vorliegende Dissertation, so dass sie im Juli 2016 promoviert wurde. Sie ist Mutter von vier Kindern und seit Mai 2017 als Referendarin am Ratsgymnasium in Münster tätig.