Sowohl die Prägung unserer Kultur als einer Wissenschaftskultur als auch die Einsicht, dass eine umfassende Weltdeutung einer Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen und unterschiedlicher Methoden bedarf, sind Ergebnisse der mittelalterlichen Auseinandersetzung einer auf Offenbarung beruhenden religiösen Weltsicht mit einer paganen Weltdeutung. Die damit verbundene Herausforderung begegnet dem lateinischsprachigen christlichen Mittelalter in Gestalt der antiken Philosophie und ihrer arabischen und hebräischen Interpretationen. Albertus Magnus (etwa 1200–1280) hat diese Auseinandersetzung, die ihren Höhepunkt im 13. Jahrhundert hat, wie kaum ein anderer Denker mit bestimmt. Sein wissenschaftliches Lebenswerk umfasst das ganze Spektrum der Philosophie, der Naturwissenschaft, der systematischen wie der biblischen Theologie. Darin berücksichtigt Albert neben den biblischen und patristischen ebenso aristotelische und neu platonische Quellen, die er mit einem beispiellosen Zugriff, vervollständigt durch eigenständige Schriften, in einem geordneten System der Wissenschaften vereinigt.
Dieser Band bietet erstmalig eine umfangreiche Zusammenstellung der einschlägigen wissenschaftstheoretischen Texte Alberts des Großen in einer lateinisch-deutschen Übersetzung.