Wie gingen Christinnen und Christen im Ruhrgebiet in den vergangenen Jahrhunderten um mit den Herausforderungen, welche die sich wandelnden Lebensumstände und der tradierte Glaube für ihr Leben bedeuteten? Unter dem dritten Ruhrbischof Dr. Felix Genn konnte das Institut für kirchengeschichtliche Forschung des Bistums Essen 16 bewegende Lebensbilder zusammentragen, in denen Autorinnen und Autoren beider Konfessionen das engagierte Glaubensleben von Ruhrchristen des 16. bis 20. Jahrhunderts darstellten.
Die Schwerpunkte der dargestellten Lebenswege liegen auf den Gebieten der Bildung und Wissenschaft sowie der christlichen Diakonie/Inneren Mission und der Caritas. Überzeugende Antworten aus dem Glauben für die notleidenden Menschen des Ruhrgebietes von Duisburg bis Dortmund vor allem im 19. und 20. Jahrhundert stammen sowohl von Volkschullehrern und Sozialpfarrern als auch Caritasprälaten und Geschäftsführern der rheinischen Mission. Die Christinnen sind von einer starken Diakonisse über eine sauerländische Ordensfrau im Konzentrationslager bis zur Familienministerin der ersten großen Koalition der Bundesrepublik Deutschland vertreten.
Das Alltags- und Glaubensleben dieser Christen an der Ruhr ist aus Quellen und Literatur erforscht und wird in lebendigen und realistischen Lebensbildern dargestellt. Durch das abschließende Register ist dieser Band wiederum zu einem Orientierungswerk für die regionalgeschichtliche Forschung bis hin auf die Ebene der christlichen Gemeinden geworden.
Über den Autor
Reimund Haas, Dr. theol., ist Professor für Kirchengeschichte an der Phil.-Theol. Hochschule Münster und wissenschaftlicher Archivar am Historischen Archiv des Erzbistums Köln.
Jürgen Bärsch, Dr. theol., ist Professor für Liturgiewisenschaft an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Inhaltsverzeichnis
Reimund Haas / Jürgen Bärsch
Vorwort
S. 5–6
Andreas Freitäger
Johannes Cincinnius von Lippstadt (ca. 1485–1555). Ein Leben im Zeitalter der religiösen und der Bildungserneuerung
S. 7–17
Reinhard Jüstel
Christoph Scheibler (1589–1653). Erster Dortmunder Superintendent und Leiter des dortigen Archigymnasiums
S. 18–32
Ute Küppers-Braun
Georg Adam Fabricius (1701–1782). Essener Kanoniker und reformierter Professor in Herborn: Opfer oder Querulant?
S. 33–45
Uwe Becker
Karl Adalbert von Beyer (1764–1842). Abt von Hamborn und erster Weihbischof in Köln
S. 46–59
Elisabeth Tillmann
Peter Lübke (1798–1879). Der erste katholische Volksschullehrer in Dortmund als Vorkämpfer für Volksbildung und Emanzipation des Lehrerstandes
S. 60–85
Elisabeth Tillmann
Fanny Schiffer (1826–1903). Die Begründerin des ersten Waisenhauses in Dortmund
S. 86–108
Vera Bücker
Johannes Zimorski (1872–1945). Hüttenarbeiter und Überzeugungstäter gegen den Nationalsozialismus in Oberhausen
S. 109–116
Norbert Friedrich
Reinhard Mumm (1873–1932). Der erste westfälische Sozialpfarrer
S. 117–124
Reimund Haas
Friedrich Wilhelm Lohmann (1875–1952). Ein Essener als erster „Erzdiözesanarchiv-Direktor“ des Historischen Archivs des Erzbistums Köln
S. 125–154
Annett Büttner
Auguste Schriever (1877–1963). „August der Starke“ und das Evangelische Krankenhaus Mühlheim an der Ruhr
S. 155–166
Elke Dißelbeck-Tewes
Johannes van Acken (1879–1937). Kaplan an St. Lamberti/Gladbeck und Caritasprälat
S. 167–173
Volkmar Wittmütz
Otto Ohl (1886–1973). 50 Jahre Geschäftsführer der Rheinischen Mission
S. 174–188
Volkmar Wittmütz
Karl Schreiner (1889–1961). Gemeindepfarrer in Essen-Borbeck und Leiter des Essener Gemeindedienstes
S. 189–201
Brigitte Spieker
Schwester Angela Maria Autsch (1900–1944). Der „Engel von Auschwitz“
S. 202–225
Irmgard Karwatzki
Aenne Brauksiepe (1912–1997). „Auch Steine, uns in den Weg gelegt, können Bausteine sein“ – Moderne Frauenpolitik in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik
S. 226–241
Jürgen Bärsch
Johannes H. Emminghaus (1916–1989). Ein Leben für die Kirche und ihren Gottesdienst
S. 242–262
Bildnachweis
S. 263
Anschriften der Autorinnen und Autoren
S. 264
Personen- und Ortsregister
S. 265–278