Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurde Erdkunde an der Universität Münster zur „politischen Angelegenheit“. Netzwerke zwischen Professoren und politischen Eliten waren die Basis für die wechselseitige Ressourcenmobilisierung, welche dem Fach Geographie einen Bedeutungszuwachs und dem Regime wissenschaftliche Ergebnisse einbrachten, welche die NS-Ideologie unterstützten. Inhaltliche wie personelle Kontinuitäten und Brüche im diachronem Vergleich zeigen, wie die Netzwerke in der Geographie funktionierten – auch über Systemwechsel hinweg: von Volks- und Kulturbodenforschung der 20er-Jahre über Raumforschung und Siedlungsgeographie der NS-Zeit bis zur Landeskunde Westfalens der 50er-Jahre.
Über den Autor
Kathrin Baas studierte Neuere und Neueste Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten Münster und Würzburg. Nach Ihrem Magisterabschluss 2009 arbeitete sie in der Rektoratskommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Universität Münster im 20. Jahrhundert unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer.