Heimgekehrt vom Regensburger Reichstag von 1541 leitete der Kölner Kurfürst und Erzbischof Hermann von Wied die nötigen Vorbereitungen zur kirchlichen Reform in seinem Territorium ein. Die Diskrepanz zwischen seiner Vorstellung von Reform und derjenigen seines Domkapitels führte zu einem Konflikt, der sehr schnell die Grenzen des Territoriums überschritt. Vor allem der Kurfürst suchte nach politischen Partnern, deren Parteinahme das Schweigen der Kapitulare erzwingen sollte. Der politischen Präponderanz Hermanns setzte das Domkapitel juristische Mittel entgegen, indem es jeweils ein gerichtliches Verfahren vor Kaiser und Papst einleitete. Für die Kläger stand allerdings von Anfang an fest, dass die Richter, an die sie appelliert hatten, gleichzeitig auch Interessen vertraten, die mit denjenigen des Kurfürsten kollidierten. Die Studie untersucht die Handlungsräume der einzelnen Akteure unter Berücksichtigung der verschiedenen Ebenen, auf denen der Konflikt ausgetragen wurde. Das Augenmerk richtet sich dabei in erster Linie auf das ständige Wechselspiel zwischen dem Verfolgen politischer Interessen und Ziele und dem Rückgriff au