Das nördlich der Donau gelegene Mühlviertel nahm im konfessionellen Zeitalter innerhalb Oberösterreichs eine Sonderstellung ein. Während südlich der Donau in vielen Ortschaften protestantische Gemeinden die landesfürstlichen und kirchlichen Rekatholisierungsmaßnahmen mehr oder weniger gut überdauerten, war dies im Mühlviertel nicht der Fall. Hier gelang es bereits im 17. Jahrhundert, einen ganzen Landstrich katholisch zu homogenisieren.
Das vorliegende Buch widmet sich der Frage, welche Möglichkeiten sich einer klösterlichen Gemeinschaft nach dem Trienter Konzil boten, sein pastorales Umfeld derart zu prägen, dass Protestanten rasch zur Minderheit wurden und sich mangels seelsorglicher Betreuung schließlich assimilierten. Untersucht wird dies am Beispiel des Prämonstratenserstiftes Schlägl, das in seinen inkorporierten Pfarren nicht nur seelsorgliche Impulse setzte, sondern auch die grundherrschaftlichen Strukturen zur Konfessionalisierung nutzen konnte. Es wird unter anderem analysiert, welche Strategien man bei der Umsetzung der Trienter Dekrete entwickelte und wie man als exemtes Kloster mit den Problemen umging, die sich aus dem Ausbau der bischöflichen Jurisdiktionshoheit ergaben. Dargestellt werden aber auch die Herausforderungen, vor denen die Seelsorger infolge der Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges standen, wie die hohe Steuerbelastung, Soldateneinquartierungen und Seuchen und welche Folgen diese für die Entwicklung frühneuzeitlicher Frömmigkeit im Mühlviertel hatten.
Über den Autor
Petrus Andreas Bayer wurde 1974 in Linz geboren und trat 1993 in das Prämonstratenserstift Schlägl ein. Seit 2009 ist er mit der Betreuung des Stiftsarchivs und der Stiftsbibliothek beauftragt und wirkt als Seelsorger in den umliegenden Pfarren des Stiftes.