Joseph Suwelack (1850–1929) stammte aus einer wohlhabenden Bauernfamilie in Pentrup im münsterländischen Greven und arbeitete als Gutsverwalter der Familie von Twickel in Havixbeck. 1884 erhielt er das Angebot, die Leitung der neugegründeten Sammel-Molkerei Billerbeck zu übernehmen. Wenige Jahre zuvor war die Milchzentrifuge erfunden worden, die den Entrahmungsprozess von mehreren Tagen auf wenige Stunden verkürzte und damit die Milchwirtschaft revolutionierte. Die Landwirte und Gutsbesitzer der fruchtbaren Gegend der Baumberge sahen in einer Sammel-Molkerei ein zukunftsbringendes Geschäftsmodell; tatsächlich wurde Milch bis 1900 zum bedeutendsten Einzelprodukt in der deutschen Landwirtschaft bezüglich Umfang und Wert – und blieb es bis heute.
Als Geschäftsführer organisierte Joseph Suwelack den Betriebsablauf der Sammel-Molkerei, klärte die Milchlieferanten mit der hauseigenen Molkereizeitung über adäquate Lagerung und Transport der Milch sowie eine ertragssteigernde Fütterung der Milchkühe auf. In der Molkerei richtete er mit einer Schweinemast, die Molkereiabfälle verwertete, und einem Futtermittelverkauf lukrative Nebenerwerbe ein. Der Umfang der von der Molkerei verarbeiteten Milchmenge stieg bis kurz vor 1914 auf das Zehnfache.
Die Darstellung seines Lebenswerks ergänzen Ausführungen zu seiner Familie - darunter zum „Fliegersohn“ Josef – sowie zu drei Söhnen, die alle eigene Unternehmen in Billerbeck gründeten.
Die Autorin:
Alexandra Bloch Pfister ist freischaffende Historikerin in Münster. Neben Auftragsarbeiten führt sie eigene Projekte durch. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt auf der Regionalgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Alltagsgeschichte.