Ivan Illich, geboren 1926 in Wien, studierte Chemie und Geschichte in Florenz und wurde nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Rom 1951 zum Priester geweiht. Als Seelsorger arbeitete er zunächst in Manhattan/New York, vornehmlich unter Puertoricanern. 1956–1960 war er Vize-Rektor, dann Rektor der Katholischen Universität von Puerto Rico und auch später ein gefragter Gastdozent. Als einer der Gründer und Leiter des „Centro Intercultural de documentacion“ in Cuernavaca (Mexiko) und durch seine Kritik an der Lateinamerika-Politik des Vatikan geriet er in die Kritik der römischen Kurie. 1969 verzichtete er auf die öffentliche Ausübung seiner priesterlichen Dienste. Seine kulturkritischen Thesen betreffen Themen wie Medizin, Schule, Gender, etc. In den technisierten, verrechtlichten und konsumorientierten Erscheinungsformen der westlichen Gesellschaft sieht er eine „Korruption“ des Christlichen durch dessen Institutionalisierung. Mit dem Ausdruck „Konvivialität“ ruft er zu einer alternativen Lebensform auf, die der gelebten Gemeinschaft den Vorrang gibt. Illich starb 2002 in Bremen.
Dieser Band enthält Beiträge von Ivan Illich zur Erneuerung einer christlichen Lebensform und einer künftigen kirchlichen Gemeinschaft. Sie sind bis heute von erstaunlicher Aktualität. Ihre Inspiration beziehen sie aus der überraschenden Neuheit des christlichen Glaubens: „Christen können nun den biblischen Gott im Fleisch lieben“.
Über den Autor
Barbara Hallensleben, Professorin für Dogmatik und Theologie der Ökumene an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg Schweiz, übersetzte die Texte aus dem Englischen. Der Philosoph Giorgio Agamben, den vieles mit dem Denken von Ivan Illich verbindet, verfasste das Vorwort.