Obwohl heute über weite Strecken von einer extremen Diasporasituation gezeichnet, verfügt Mitteldeutschland gleichwohl über eine reiche kirchen- und ordensgeschichtliche Tradition. So kommen im 20. Jahrgang des „Jahrbuchs für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte“ Themen zur Sprache, die regional und zeitlich breit gestreut sind. Sie handeln über das hochmittelalterliche Hamerslebener Augustinerchorherrenstift, über die Ankunft der ersten Franziskanerbrüder in Erfurt im November 1224, über eine in der Paderborner Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek erhaltene, am Anfang des 16. Jahrhunderts gedruckte Predigtsammlung, über die Geschichte der Jesuiten im Dresden des 18. Jahrhunderts, über das Schicksal von Ordensleuten, deren Klöster am Beginn des 19. Jahrhunderts säkularisiert worden sind, über den ersten Kardinal „in Amerikas Westen“, der einer Paderborner Auswandererfamilie entstammte, über die Geschichte der Thüringer Katholikentage im späten Kaiserreich und in der Zeit der Weimarer Republik, über die Alltagsgeschichte des Meininger Klerus im ersten Jahrzehnt nach Gründung der DDR und über das „Experiment“ des sogenannten Sprachenkurses Halle, der 1952 als Reaktion auf das restriktive Schulsystem der DDR gegründet worden war.
Die Herausgeber:
Dr. Clemens Brodkorb (Jg. 1966), Leiter des Archivs der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten in München
Norbert Fiedler (Jg. 1947), früherer Redakteur, Pressesprecher und Archivar beim Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in Paderborn