Thomas Dorfner untersucht in dieser Studie die Gruppe der Reichshofratsagenten und schlägt zugleich einen neuen Deutungsrahmen für die Gerichtsverfahren am Reichshofrat vor: Die Verfahren verfügten über eine doppelbödige Struktur: Auf der Vorderbühne dominierten die formalen Regeln der Gerichtsordnung. Die Hinterbühne der Verfahren hingegen war geprägt durch vielfältige informelle Aktivitäten der Akteure.Durch die Analyse des spannungsreichen Verhältnisses zwischen formalem Verfahren und informeller Kommunikation liefert die Studie einen Schlüssel zur politischen Kultur des Alten Reiches.
Das Buch erhielt den "Forschungspreis zur Justizgeschichte 2016" verliehen von der "Gesellschaft für Reichskammerforschung".
Über den Autor
Thomas Dorfner ist seit 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der RWTH Aachen. Er wurde 2014 promoviert und war vorher wissenschaftlicher Mitarbeiter im Leibniz-Projekt „Vormoderne Verfahren“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie Stipendiat an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Studium der Fächer Geschichte der Frühen Neuzeit, Politikwissenschaft und Landesgeschichte an der Universität Augsburg.