»Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit, des Nichts und des Todes, ein metaphysischer Traum«, so lautet Thomas Manns Versuch, das Unfassbare zu beschreiben. Das Meer hat seit jeher mehr Misstrauen als Begeisterung hervorgerufen, war immer mehr Bedrohung als Sehnsuchtsort. Aus historischer Sicht waren die Meere für die Menschen vor allem eine Hürde auf dem Weg zur globalen Erschließung. Erst spät kam es beispielsweise in Europa zu einer Hinwendung zum Meer. Die Einsicht in die Notwendigkeit, das Meer befahrbar, überwindbar und damit nutzbar zu machen, prägte die Menschheitsgeschichte entscheidend. Das Meer war der Ort zahlreicher Katastrophen, unfassbarer Naturphänomene und tragischer Schicksale. Für viele Menschen an den Küsten oder auf Inseln war das Meer hingegen Heimat, gewährte Nahrung, ermöglichte Kommunikation und bot Schutz vor Feinden. Inseln waren und sind aber auch wichtige Stationen, um das Meer zu überqueren, zu erobern und zu dominieren.
Viele dieser Aspekte werden in diesem Band behandelt. Er nähert sich dem Phänomen »Meer«, über das wir vergleichsweise immer noch wenig wissen, historiographisch und kulturwissenschaftlich.
Über den Autor
Friedrich Edelmayer, geboren 1959 in Steyr, Oberösterreich, ist Professor für Neuere und Globalgeschichte an der Universität Wien sowie Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Daneben hat er Gastprofessuren an den Universitäten Innsbruck, Ljubljana (Slowenien), Sassari (Italien), Alcalá de Henares, Alicante, Córdoba, Salamanca, Pablo de Olavide in Sevilla (Spanien) und der Macquarie University in Sydney (Australien) ausgeübt. Seine Publikationen widmen sich vor allem der europäischen und lateinamerikanischen Geschichte der Frühen Neuzeit, der australischen sowie der Globalgeschichte.
Gerhard Pfeisinger, geboren 1954 in Graz, Steiermark, ist Dozent für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an den Universitäten Wien und Linz. Seine Publikationen widmen sich vor allem der Wirtschaftsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts sowie der außereuropäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte.