Dass die heilige Thekla in der Frühzeit des Christentums eine echte Berühmtheit war, wissen heute nur noch die wenigsten. Wenn überhaupt, dann ist sie als passionierte Schülerin des Apostels Paulus ein Begriff - doch die Analyse der Erzählung um diese außergewöhnliche Christin zeigt, dass sie ursprünglich wahrscheinlich alles andere als eine lammfromme Paulusschülerin war. Die vorliegende Arbeit macht sich auf die spannende Entdeckungsreise der literarischen Entwicklung und des Bedeutungsspektrums dieser Erzählung, den Akten des Paulus und der Thekla. Ziel der Untersuchung ist es, die inhaltlichen Bedeutungsverschiebungen bzw. das sich eröffnende Bedeutungsspektrum der Erzählung detailliert zu benennen. Je nachdem, ob Thekla eher im Gesamtzusammenhang der Theklaakten oder im Rahmen der älteren Antiochia-Erzählung betrachtet wird, erscheint ihre Figur in einem anderen Licht. Ihre Beziehung zu Paulus ist hier ein prominentes Thema - allerdings längst nicht das einzige.