Die hohe Einsatzbereitschaft von volunteers, Freiwilligen, ist überall in den USA ein auffallendes Phänomen – ob im kulturellen, im sozialen, im gesellschaftlichen, im sportlichen oder eben im kirchlichen Bereich. Sie opfern ihre Zeit, ihre Fähigkeiten und oft auch ihre finanziellen Mittel, um dem Gemeinwohl, der Kirchengemeinde, den Notleidenden zu dienen. Schnell wird dies in Deutschland als gänzlich andere Kultur und Mentalität eingeordnet, die so nicht auf den deutschsprachigen Raum übertragbar ist. Aber steckt man da nicht zu schnell den Kopf in den Sand? Ist es nicht lohnend, genauer hinzuschauen und zu fragen, welches Denken und welche Lebenshaltung, welche Werte solchen Phänomenen zugrunde liegen, die uns dann wiederum helfen können, ausgehend von diesen, für unseren Kulturraum spezifische Lösungsperspektiven zu entwickeln?
Dieses Buch stellt das Phänomen „Stewardship“ vor, das derzeit populärste pastoraltheologische Konzept in der Katholischen Kirche in den USA. Stewardship bildet ein Prisma der zahlreichen Phänomene des ehrenamtlichen Engagements im kirchlichen Bereich. Mehr noch, sie ist eine gesamttheologische Perspektive. Der Einzelne wird als ein im Glauben wachsender verstanden, der sich mehr und mehr als ein überreich begnadeter/beschenkter Mensch erfährt. Gott lädt den Menschen ein, auf diesen Anruf zu antworten, mit seiner ganzen Existenz, mit seiner Zeit, mit seinen Talenten und mit seinem Eigentum.