Kostbare Wiederentdeckung
Eine vergessene Verehrung der Heiligen Katharina von Alexandrien und ihr Getier, nebst einem Abenteurer aus Ägypten in St. Lambertus zu Ascheberg
Dass Christentum und Islam schon vor Jahrhunderten in einem fruchtbaren Austausch standen, belegt das jüngst in dem westfälischen Ort Ascheberg wiederentdeckte Bergkristallgefäß in Form eines Löwen: Dieser kostbare Flakon aus Bergkristall wird heute vor etwa 1000 Jahren hergestellt worden sein und entstammt ursprünglich dem islamischen Kulturkreis. Die Fatimiden, eine im Bereich des heutigen Ägypten angesiedelte, schiitische Herrscherdynastie, verstanden sich auf die Herstellung solcher Bergkristallgefäße in Tierform, die sie zur Aufbewahrung von wohlriechenden Ölen und Parfüm verwendeten. Durch enge Handelsbeziehungen mit dem christlichen Europa gelangten diese Fläschchen nach Europa und wurden schließlich für die Aufbewahrung christlicher Reliquien wiederverwendet.
Der ausgewiesene Kenner der Goldschmiedekunst Prof. Dr. Johann Michael Fritz aus Münster weist in seinem Beitrag die Herkunft des kleinen Bergkristall-Löwens nach und vermutet, dass der münsterische Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (1606–1678) das Gefäß und die Reliquie zur Stärkung der Katharinenverehrung nach Ascheberg stiftete. Die weiteren Autoren widmen sich der hier bereits Jahrhunderte früher einsetzenden Verehrung der Heiligen Katharina und zeigen schließlich herausragende Beispiele der in Ascheberg reichlich vorhandenen silbernen Votivgaben.
mit Beiträgen von Norbert Köster, Elisabeth Hemfort, Martin Kasper