Theologie war im Mittelalter (und ist bis heute) in vielfältige Bildungsprozesse involviert. Die Rezeption antiker Bildung, Kultur und Philosophie zum Zweck der Konstitution theologischer Erkenntnis führte zur Inanspruchnahme und Kritik solcher Bildung im mittelalterlichen Christentum. Diesbezügliche Diskurse wurden innerhalb des Abendlandes, aber auch im Gegenüber zu Byzanz und zu Judentum und Islam geführt. Solche Konstellationen von Theologie und Bildung im Mittelalter wurden im Rahmen der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Theologische Mediävistik 2014 in Göttingen untersucht, deren Beiträge hier vorgelegt werden.
Über den Autor
Peter Gemeinhardt, geboren 1970; 1990–1996 Studium der Evangelischen Theologie; 2001 Promotion; 2003 Ordination; 2006 Habilitation; seit 2007 Professor für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen; 2009–2014 Sprecher des Courant-Forschungszentrums „Bildung und Religion“ (EDRIS); seit 2015 Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 1136 „Bildung und Religion“ an der Universität Göttingen.
Tobias Georges, geboren 1972; 1992–1999 Studium der Evangelischen Theologie; 2002 Ordination; 2004 Promotion; 2010 Habilitation; 2009–2015 Juniorprofessor am Courant-Forschungszentrum „Bildung und Religion“ (EDRIS) an der Georg-August-Universität Göttingen; seit 2015 Professor für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
S. IX–X
Abkürzungsverzeichnis
S. XI–XVI
Grundlegende Perspektiven
Peter Gemeinhardt, Göttingen
Das Erbe der Antike als Fundament des Aufbruchs: Theologie und Bildung von Alkuin bis Anselm von Canterbury
S. 13–44
Jacques Verger, Paris
Les monastères, les écoles et les universités comme lieux d'éducation: différences et points communs
S. 45–64
Volker Leppin, Tübingen
Weisheit und Bildung: Die Ursprünge der Theologie als universitäre Disziplin im Paris des 13. Jahrhunderts
S. 65–92
Anna Sapir Abulafia, Oxford
Theology and Education in Medieval Discourses between Christians and Jews
S. 93–110
Sebastian Günther, Göttingen
Auf der Suche nach dem Elixier der Glückseligkeit: Konzeptionen rationaler und spiritueller Bildung im Klassischen Islam
S. 111–128
Carolyn Muessig, Bristol
The Pedagogical Ideals of Late Medieval Observant Dominican and Franciscan Nuns
S. 129–150
Christoph Burger, Amsterdam
Theologische Unterweisung im Spätmittelalter
S. 151–176
Exemplarische Studien
Institutionen und Akteure
Jörg Bölling, Göttingen
Bischöfliche Bildungskonzepte im Sachsen der Salierzeit (1024–1125)
S. 177–198
Sandra Klinge, Hannover
Bildung zum Heil. Die Bedeutung des institutionellen Hintergrunds für die Entfaltung und Durchsetzung soteriologischer Konzepte im 12. Jahrhundert
S. 199–214
Cornelia Linde, London
Das Emanzipationsstreben der frühen Universität Oxford am Beispiel des Theologiestudiums
S. 215–228
Susanne Schenk, Tübingen
Die Frauenklasse des Hochmittelalters als Ort der Bildung
S. 229–240
Christian Trottmann, Tours
„Ut aperiamus secreta nostra amico, quaecumque in pectore habemus, et illius archana non ignoremus“. L'(anti-)école du cloître: réflexions sur la théologie et l'éducation chez quelques cisterciens du XIIe siècle
S. 241–260
Christopher M. Wojtulewicz, London
Theology and Speculation at the University of Paris in the Early Fourteenth Century
S. 261–276
Medien und Methoden
Patrizia Carmassi, Wolfenbüttel
In doctrina studium. Spannungsfelder zwischen Theologie und Bildung in Handschriften aus der Sammlung Marquard Gude (1635–1689)
S. 277–292
Carmen Angela Cvetković, Göttingen
Learning Greek in the Twelfth Century Latin West: The Early Cistercians and Their Means of Access to Greek Sources
S. 293–312
Hanns Peter Neuheuser, Köln
Liturgieallegorese, Mnemonik, Rubrikenfundus. Das Instrumentarium der nicht-akademischen Klerikerbildung im Mittelalter
S. 313–330
Ludwig Vones, Köln
Schule, Theologie und Mission. Sprache als Medium bei der Bekehrung von Heiden und Ungläubigen im Spätmittelalter
S. 331–358
Interkulturelle Kontexte
Tobias Georges, Göttingen
„... auf das unerschütterliche Fundament der Vernunft gegründet ...“? Petrus Venerabilis und Petrus Alfonsi zur Rolle der ratio im Islam
S. 359–374
Mihai-Dumitru Grigore, Mainz
„Wir haben nichts von unserer weltlichen Bildung“: Betrachtungen zu ἀγρἁμματοι μοναχοί in Byzanz
S. 375–392
Georgi Kapriev, Sofia
Was heißt „theologisch gebildet“ in Byzanz?
S. 393–408
Zhu Li, Konstanz
„Mönche aus Daqin/Persien“. Astronomische und medizinische Beiträge der Christen im mittelalterlichen chinesischen Reich
S. 409–422
Theologie im Diskurs
Marcel Bubert, Münster
Roger Bacon als Apologet der profanen Wissenschaft. Die necessitas der Artes liberales für die Theologie
S. 423–438
Jan-Hendryk de Boer, Duisburg-Essen
Theologie jenseits der institutionellen Ordnung: Marguerite Porete
S. 439–454
Markus Vinzent, London
Omnipotence between Duns Scotus and Meister Eckhart
S. 455–474
Florian Wöller, Basel
Universitäre Theologie für den Orden. Thomas von Straßburg und die Schulbildung bei den Augustinereremiten
S. 475–490
Ueli Zahnd, Basel
Die Universität als Arena. Bildung, Profil-Bildung und Provokation bei Thomas von Straßburg
S. 491–510
Autorenverzeichnis
S. 511–512
Register
Autoren und Werke
S. 513–518
Orte
S. 519–520