Heute lebt die Mehrheit der Menschen in Städten. Doch die Urbanisierung erweist sich als ambivalent: Neben die Verheißung eines besseren Lebens treten Negativutopien und apokalyptische Ängste.
In der jüdisch-christlichen Tradition bringt der Topos "Jerusalem" menschliches Hoffen und Sehnen im Kontext der Stadt zum Ausdruck. Facettenreich entwirft die Bibel Israels einen utopisch offenen und zugleich konkreten Lebensraum, in dem Gott inmitten seines Volkes wohnen kann. Diese Vision der Gerechtigkeit und des Friedens nimmt die zwei-eine christliche Bibel in einem spannungsvollen theologischen Dialog auf, zuletzt und abschließend in Offb 21,1-22,5.
Die vorliegende Studie macht das Theologumenon "Jerusalem" durch biblische Relecture für die Eschatologie fruchtbar. Sie entwickelt es als Grundsymbol christlicher Hoffnungsrede im Zeitalter der Urbanisierung und ihrer Folgen, aber auch angesichts des lebendigen Judentums und des israelisch-palästinensischen Konflikts.