Heymericus de Campo zählt zu den bedeutendsten Philosophen des 15. Jahrhunderts außerhalb Italiens. Sein Denken weist in mancherlei Hinsicht über die zeitgenössische Scholastik hinaus. So öffnete er den Albertismus für lullistisches Gedankengut und entwickelte mit seinem Siegel der Ewigkeit eine eigene Universalwissenschaft und geometrische Theologie. Auf der Grundlage aller Wissenschaften, seinem Siegel der Ewigkeit, der Universalwissenschaft des Raymundus Lullus und sogar mit dem Koran untersucht Heymerich die Frage, ob dem Generalkonzil oder dem Papst die höchste Gewalt in der Kirche zusteht. Seine innovativen Ideen diskutierte er mit dem jungen Nikolaus von Kues, der diese Ansätze u.a. in De docta ignorantia und De pace fidei fortführte. Die Studie stellt somit nicht allein eine Einführung in die Philosophie des Heymericus de Campo dar, sondern wirft ein neues Licht auf die Vor- und Frühgeschichte des cusanischen Denkens. Nicht zuletzt enthält der Band eine Teiledition der Disputatio de potestate ecclesiastica und anderer wichtiger Schriften des niederländischen Philosophen.