Die Berechtigung, auf Landtagen an der fürstlichen Regierungsgewalt mitzuwirken, gehörte zu den wichtigsten Privilegien des niederen Adels. Im Zentrum der Studie steht die kommunikative Dimension dieser Privilegierung. Anders als die ältere Forschung, die die Landtage als Vorläufer moderner Parlamente in den Blick genommen hat, thematisiert Elizabeth Harding die spezifisch vormoderne Eigenart solcher Zusammenkünfte am Beispiel frühneuzeitlicher Ritterschaftsversammlungen. Wie agierte der Adel in den Sitzungen und wie wurden Entscheidungen getroffen? Wie demonstrierten die Adligen gemeinsam Herrschafts- und Teilhabeansprüche und wie behaupteten sie sich gegenüber anderen Gruppen?Die Studie ist als ein Vergleich der Ritterschaften der Fürstbistümer Osnabrück und Münster sowie der Grafschaft Ravensberg angelegt. Untersucht werden die Organisationsmuster, die Abgrenzungspraktiken und die Formen der Selbstdarstellung. Das Buch zeigt zum einen, dass der Adel auf vielfältige Weise seinen Rang und Stand auf den Landtagen zum Ausdruck brachte und zum anderen, dass aufgrund dieser Mitbestimmungs- und Geltungsansprüche des Ritterschaftsadels korporativer Zusammenhalt nur schwer herzustellen war. Durch diese Zugangsweise wird eine neue Perspektive auf die Funktionen und Leistungen frühneuzeitlicher Landtage eröffnet.