In der Gegenwart lässt sich trotz der Wissensbasierung vieler Bereiche eine zunehmende Debatte um Wissensmöglichkeiten und –grenzen sowie über den angemessenen Umgang mit Lücken im gesicherten Wissen beobachten.
Die vorliegende philosophisch-fundamentalethische Studie nimmt diese Debatte auf im Blick auf die Fundamente ethischer Begründung und sittlichen Subjekt-Seins. Sie stellt die Frage nach der Bedingung der Möglichkeit – d.h. nach den epistemischen Voraussetzungen, den Potentialen und den Grenzen – der Selbstverständigung des menschlichen Erkenntnissubjekts, das sich auch als sittliches Subjekt versteht. Anhand der Denkansätze von Nicolaus Cusanus, Karl Rahner und Dieter Henrich kann sie eine offene Stelle im Selbstverstehen des Menschen freilegen. Diese Lücke im Selbstverstehen wird in der vorliegenden Arbeit im Rahmen einer vernunftgeleiteten Selbstaufklärung philosophisch verortet, interpretiert und als notwendig für ein angemessenes Selbstverstehen bestätigt.
Es ist dabei das Motiv der Docta ignorantia, das hier für die Selbstverständigung des Menschen fruchtbar gemacht wird. Die Studie arbeitet seine Rolle heraus und weist eine positive Bedeutung des Motivs für die Identitätsbildung eines jeweiligen Subjekts auf. Zudem werden Wege einer wissenschaftstheoretisch und lebenspraktisch befriedigenden Überbrückung der Lücken im sicheren Wissen aufgezeigt sowie vertiefte Einsichten für angemessenes Verständnis des Phänomens menschlicher Freiheit und Sittlichkeit eröffnet.
Über den Autor
Christoph Hausladen, geb. 1974, 2007 – 2010 und 2012-2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Moraltheologie an der Universität Augsburg, Mitarbeit im DFG-Projekt „Ethik des Nichtwissens, Promotion zum Dr. theol. mit dieser Arbeit, tätig als Pastoralreferent im Bistum Augsburg