Vor mehr als 950 Jahren legte Bischof Friedrich I. vor den Toren der Stadt Münster den Grundstein zum Bau einer Kirche, die Mittelpunkt eines geistlichen Stiftes und seiner Grablege werden sollte. Zwar gibt es keine Gründungsurkunde, aber bauhistorische Untersuchungen an den Gewölbebalken der Osttürme weisen auf das Jahr 1069 hin. Die Kirche hat bis heute noch in großen Teilen die romanischen Mauern des 11. Jahrhunderts und gilt damit als eines der ältesten Bauwerke von Westfalen. Die Kollegiatkanoniker entstammten den wichtigen Adelshäusern des Münsterlandes und wohnten in standesgemäßen Kurienhäusern im Bereich der Stiftsimmunität. Durch die Jahrhunderte war Sankt Mauritz ein wichtiger Ort geistlicher Kultur. In der reichen Ausstattung mit Epitaphen, Skulpturen und Gemälden sowie im kostbaren Kirchenschatz finden sich Objekte erstrangiger künstlerischer Qualität aus allen Jahrhunderten. Nach der Aufhebung des geistlichen Stiftes im Zuge der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieb die Pfarrkirche bestehen. In der Folge vorgenommene, zurückhaltende Veränderungen bezeugen zu allen Zeiten eine große Wertschätzung für das mittelalterliche Bauwerk und die bedeutende Stiftstradition.
Über den Autor
Dr. Elisabeth Hemfort ist Kunsthistorikerin aus Münster. Dr. Ulrich Reinke, gleichfalls Kunsthistoriker, war Referent bei der LWL-Denkmalpflege, Landschaft- und Baukultur in Westfalen.