Albertisten und Thomisten, zwei philosophische Schulen des späten Mittelalters, stritten sich darüber, wo der Ursprung der Begriffe liegt, die das Argumentieren begründen. Liegt er im Denken oder in den Dingen? Für beide Parteien war klar, dass beim Debattieren über die Dinge das Denken nicht ohne die Dinge und die Dinge nicht ohne das Denken auskommen. Denn schließlich geht es beim Argumentieren ja darum, wie die Dinge verstanden werden sollen. Insofern schauten sie beide auf die gleiche Problematik. Aber beide gingen diese Thematik jeweils aus ihrer eigenen Perspektive an. Die Albertisten fassten den Menschen nach dem göttlichen Vermögen in seinem Denken auf, die Dinge im ewigen Wort zu sehen. Die Thomisten hingegen nahmen den Menschen in seiner körperlichen Konstitution, der zufolge er das göttliche Wort nicht direkt, sondern nur in Gestalt der sinnlichen und zeitlichen Schöpfung erfassen könne. Der Beitrag untersucht die Debatte vor dem Hintergrund von Albertus Magnus und Thomas von Aquin und platziert sie in einen Rahmen, der von André Breton und Martin Buber gebildet wird. Er macht so Mittelalter und Gegenwart für einander fruchtbar.