CONSTANTIA ET FORTITUDO – Der Kult des kapuzinischen Blutzeugen Fidelis von Sigmaringen zwischen „Pietas Austriaca“ und „Ecclesia Triumphans“

Ilg, Matthias Emil
CONSTANTIA ET FORTITUDO – Der Kult des kapuzinischen Blutzeugen Fidelis von Sigmaringen zwischen „Pietas Austriaca“ und „Ecclesia Triumphans“
– die Verehrungsgeschichte des Protomärtyrers der Gegenreformation, des Kapuzinerordens und der „Congregatio de propaganda fide“ (1622–1729)
 
Auflage
1. Auflage
Umfang
2 Bände, 1485 Seiten
Einband
kartoniert
Erscheinungstermin
07.12.2016
Bestell-Nr
13164
ISBN
978-3-402-13164-0
Preis
88,00
„Constantia et Fortitudo“: „Beständigkeit und Tapferkeit“ – so lautete das für katholische Märtyrer des Konfessionellen Zeitalters verbindliche Tugendpaar. Es bot sinnstiftende Antworten auf Kriegserfahrungen und verkörperte als Wahlspruch Kaiser Karls VI. den Konfessionsstaat habsburgischer Prägung. Der Dreißigjährige Krieg stellte einen idealen Nährboden für die Entstehung neuer Märtyrerkulte bereit. Ein solcher entwickelte sich um die Gestalt des Kapuziners Fidelis von Sigmaringen, der am 24. April des Jahres 1622 bei missionarischen Versuchen im konfessionell hart umkämpften Graubünden von reformierten Bauern erschlagen worden war. Der Fideliskult stieß auf die Skepsis der römischen Kirchenführung gegenüber zeitgenössischem Blutzeugentum. Nicht zuletzt aufgrund der Protektion durch das Haus Habsburg gelang ihm dennoch eine wirkungsmächtige Karriere. Diese fand einen ersten Höhepunkt in der Seligsprechung des Jahres 1729, welche die Anerkennung als Protomärtyrer der Gegenreformation mit sich brachte. Um die vom Fideliskult inspirierten Konfessionalisierungsprozesse und somit sein eigentliches Erfolgsgeheimnis zu ergründen, stehen auf Grundlage eines breiten Quellenspektrums zwei Forschungsanliegen im Vordergrund: eine multiperspektivische Analyse des vom Kapuzinerorden angeleiteten Netzwerks aus Verehrern und eine interdisziplinäre Untersuchung der Kultwerbung. Der Fideliskult wird als religiöses Gesamtkunstwerk nachgezeichnet, das seine Eigenart aus dem Spannungsfeld zwischen „Pietas Austriaca“ und „Ecclesia Triumphans“ gewann und einen wichtigen Beitrag zur konfessionellen Identitätsbildung lieferte. Diese Arbeit ist im Sonderforschungsbereich 437 „Kriegserfahrungen, Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit“ (Tübingen) entstanden und wurde auf seine Veranlassung unter Verwendung der ihm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellten Mittel gedruckt.

Über den Autor

Matthias Emil Ilg; geb. 1973 in Pforzheim; Studium der Geschichtswissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen; Angestellter im Tübinger Sonderforschungsbereich 437 „Kriegserfahrungen, Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit“; seit 2006 Studienrat am Staufer-Gymnasium Waiblingen
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