Längst nicht alles, was zwischen Antike und Neuzeit als historische Begebenheit wissenschaftlich unbestritten ist, wurde durch Schriften und Zeugenaussagen so gut dokumentiert wie die erfolgreich verlaufene Transmutation von Materie. Insbesondere gilt dies für die alchemistische Umwandlung unedler Metalle in Gold. Aber – wer glaubt trotz der zahlreichen Bürgschaften heute noch an eine, solch spektakuläre Wirkungen verheißende Alchemie? Wer vertraut ihren Versprechungen noch, nicht zuletzt, seitdem man weiß, dass die atomare Ordnung des Periodensystems jedem Element einen nur ihm allein zustehenden und durch keinerlei chemische Laborkünste vertauschbaren Platz zuweist?
Obwohl die Geheimnisse um die spektakulären Transmutationen gelüftet zu sein scheinen und sich einfachere Deutungen anbieten als die von den Alchemisten gemeinhin kolportierten nebulösen Zusammenhänge, eines bleibt bei der Beschäftigung mit Alchemie immerhin übrig, nämlich eine beträchtliche Faszination, die der von „normaler“ Märchenliteratur ausgehenden Ausstrahlung durchaus vergleichbar ist.
Das vorliegende Buch ist nicht aus dem Wunsch heraus entstanden, Alchemie voll verständlich und nachvollziehbar zu machen. Dieses will – wie auch andere auf diesem Gebiet tätige Autoren und ihre Publikationen zugestehen – wegen der von den Alchemisten hinterlassenen, oft unentschlüsselbaren Botschaften und Rezepturen bisher noch nicht gelingen. Ziel dieses Buches ist es, aus der verstreut vorhandenen Sekundärliteratur eine verständliche magazinähnliche Sammlung aus Wissen, Mythologie, Religion, Spekulation, Anekdote, Kuriosität und anderem in weitem Bogenschlag um die Alchemie herum zu erstellen, nebst einigen Informationen über die im Zeitzusammenhang jeweils herrschenden bzw. diskutierten Geistesströmungen.