Trotz vieler Fortschritte in Einzelfragen scheinen die Verhandlungen über die Beziehungen zwischen dem deutschen Staat und muslimischen Vereinen und Verbänden auch zwölf Jahre nach der erstmaligen Einberufung der Deutschen Islam Konferenz einige grundsätzliche Probleme nicht überwinden zu können. Um diesen Herausforderungen auf die Spur zu kommen, untersuchen Wissenschaftler und Praktiker aus verschiedenen Disziplinen auf einer Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung Wege zur Integration muslimischer Gemeinschaften in das deutsche Religionsverfassungsrecht.
Welche Merkmale für eine Religionsgesellschaft sind aus juristischer Sicht unerlässlich, wie weit treffen diese Kriterien auf muslimische Gemeinschaften zu, welche Alternativen bieten sich? So lauten die Grundfragen. Die Skepsis vieler Muslime hinsichtlich einer Anpassung islamischer Organisationen an die Erwartungen des deutschen Staates spiegeln ihre teilweise in den Herkunftsländern geschichtlich geprägten Erfahrungen. Im Vergleich können die Beziehungen der jüdischen Gemeinden zum deutschen Staat einen Weg für nicht christliche Religionsgemeinschaften zeigen. Beispiele aus Österreich und Luxemburg weisen einen für diese Länder spezifischen Weg. Die konkreten gegenwärtigen Schwierigkeiten präsentieren die Berichte aus Bund und Ländern, die sich vor allem auf Anstaltsseelsorge und Religionsunterricht beziehen. So ist ein Panorama an Argumenten entstanden, das es weiterzuentwickeln gilt.
Über den Autor
Karlies Abmeier ist promovierte Historikerin und hat bis Anfang 2019 das Team Religions-, Integrations- und Familienpolitik in der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin geleitet. Zuvor war sie in wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschäftigt.
Andreas Jacobs ist promovierter Politik- und Islamwissenschaftler und leitet das Team Religions-, Integrations- und Familienpolitik in der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin. Dort war in unterschiedlichen Funktionen tätig, unter anderem leitete er das Büro in Kairo. Darüber hinaus war er am NATO Defense College in Rom für Austauschprogramme der Nato mit ihren nahöstlichen Partnern zuständig.
Thomas Köhler leitet die Hauptabteilung „Politik und Beratung“ der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin. Nach Stationen an der Universität und im Deutschen Bundestaq arbeitete der Volkswirt in der sächsischen Staatsregierung, im Bundeskanzleramt und im Bundesfinanzministerium zuletzt Leiter Strategie und Planung.