Die Philosophie des lateinischen Westens erhielt durch die Übertragung philosophischer Werke aus dem Arabischen seit dem 12. Jh. wesentliche Impulse für ihre weitere Entwicklung. Dabei spielten neben Übersetzungen ursprünglich griechischer Texte auch Werke arabischsprachiger Autoren eine große Rolle. Die Verbreitung dieser letztgenannten Texte wird in vorliegender Arbeit mit Hilfe mittelalterlicher Handschriftenverzeichnisse und Bibliothekskataloge sowie weiterer bibliotheksgeschichtlicher Quellen vor allem für Spanien, Frankreich und England in der Zeit von 1150-1400 untersucht. Die Auswertung dieser Quellengattung lenkt den Blick weg von den großen Namen der Philosophiegeschichte und den bisher bevorzugt behandelten großen Büchersammlungen der Universitäten auf einen weiteren Personenkreis und andere geistige Zentren, in denen gleichwohl eine Auseinandersetzung mit islamischer Philosophie nachgewiesen werden kann. Während so einerseits ein Einblick in einzelne mittelalterliche Bibliotheken unter dem Aspekt der arabischen Philosophie gegeben wird, lassen die Ergebnisse der Untersuchung im Zusammenhang andererseits auch durch Quellen belegte Entwicklungstendenzen in der Verbreitung dieser Werke erkennen, welche in der bisherigen Rezeptionsforschung weniger beachtet wurden.