Mit diesem Buch wird erstmals eine Geschichte der Beziehungen der Kirchen von Alexandria und Rom in der Spätantike auf der Basis sämtlicher verfügbarer Quellen vorgelegt. Entgegen der herkömmlichen Annahme einer traditionellen Geistesverwandtschaft wird trotz kontinuierlicher Kontakte und temporärer Zusammenarbeit ein durchweg wechselhaftes und spannungsreiches Verhältnis erkennbar, das von mitunter opportunistischen kirchenpolitischen Interessen und bestimmten theologisch-dogmatischen Konstellationen geprägt war.
Darüber hinaus gibt die Studie erhellende Einblicke in die Frühgeschichte der Patriarchate, in ihre kirchenpolitischen und dogmatischen Rivalitäten und nicht zuletzt in die Entwicklung des spätantiken Papsttums. Die römische Kirche nutzte ihre Beziehungen nach Alexandria, um mehr Einfluss im christlichen Osten zu erlangen und – letztlich erfolglos – einen gesamtkirchlichen Primat für sich zu reklamieren. Der Anspruch einer kirchenpolitischen Oberhoheit Roms über Alexandria stellte sich als eine Belastung für die gegenseitigen Beziehungen heraus und trug mit dazu bei, dass es im Kontext des Konzils von Chalcedon (451) zu einem schwerwiegenden Bruch zwischen beiden Kirchen kam.
Über den Autor
Stefan Klug, Studium der Fächer Geschichte, Katholische Theologie und Italienisch in Münster; 2007 bis 2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Geschäftsführung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 2010 bis 2013 Promotionsstipendiat der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk; 2013/2014 Referendar im Schuldienst.