Im Laufe der Französischen Revolution von 1789 wurden Zehntausende Geistliche aus Frankreich verbannt. Um 1794/95 erreichte ein beträchtlicher Teil von ihnen auch Westfalen, dessen geistliche Territorien, allen voran das Fürstbistum Münster, damit zu Kernräumen für das Exil französischer Kleriker in Europa wurden.Das „Tagebuch der Verbannungsreise“ ist eines der wenigen bekannten Zeugnisse, das diese Zusammenhänge aus dem Blickwinkel des betroffenen Zeitgenossen schildert. Vom ersten Tag seines Exils, das im Herbst 1792 begann, hielt der Verfasser, der französische Abbé Jean-Baptiste Henry die Stationen seiner Verbannung schriftlich fest. So schrieb er über seinen Aufenthalt in London, seine Zeit in den Österreichischen Niederlanden und seine Flucht vor den französischen Truppen über die Niederlande und das Rheinland nach Westfalen. Dort fand er nach verschiedenen Etappen in Münster, Paderborn und dem heutigen Sauerland schließlich von 1794-1802 Aufnahme bei den Prämonstratensern in Clarholz.Bevor Henry 1802 wieder nach Frankreich aufbrach, ergänzte und bearbeitetet er das Tagebuch im Blick auf eine Leserschaft, nämlich den Konvent in Clarholz, um ihm schließlich ‚seine‘ Geschichte von Revolution und Exil zum Abschiedsgeschenk zu machen.Der vorliegende Band bietet erstmals diese vollständige Fassung des Tagebuches als zweisprachige Ausgabe.