Die Diatriben und das Encheiridion des Stoikers Epiktet (spätes 1. bis frühes 2.Jh.n.Chr.) erfreuen sich eines bleibenden Interesses in der Forschung. Dies belegen zahlreiche Einzeluntersuchungen sowie neuere Kommentare und Übersetzungen zu ausgewählten Kapiteln seines Werkes.
Als Stoiker weist Epiktet insofern eine Besonderheit auf, als er die theologischen Aspekte in seiner Philosophie besonders betont. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem wichtigen Teil der Theologie Epiktets: seiner Gebetslehre. Epiktet integriert in sein Werk Gebetstexte, die er seinen Schülern als Vorbild- und Übungstexte an die Hand gibt, und stellt mehrfach die Wichtigkeit der Gebete innerhalb des täglichen Lebens heraus. Sie sind nach Epiktets Lehre ein zentrales Element der angemessenen stoischen Lebenshaltung.
Mit seiner Gebetslehre beeinflusst Epiktet nicht nur Philosophen der Antike, sondern auch frühchristliche Theologen.
Um Epiktets Gebetslehre vorzustellen, werden die Gebete Epiktets und seine Aussagen über das Beten in der vorliegenden Arbeit in ihrem jeweiligen Kontext bezüglich Form, Inhalt und Funktionen analysiert und interpretiert. Darüber hinaus wird anhand der Gebetslehren ausgewählter Autoren ein Einblick in die Geschichte des philosophischen Gebets gegeben, um Epiktets Gebetslehre anschließend darin verorten zu können.
Über den Autor
Katrin Maria Landefeld, Jahrgang 1986, studierte an der Universität Bielefeld, der Kirchlichen Hochschule Bethel und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Klassische Philologie und Ev. Theologie. Während der Promotion arbeitete sie als Lehrbeauftragte für Latinumskurse an der Universität Bielefeld, als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für neutestamentliche Textforschung und als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Klassische Philologie in Bochum.