Basierend auf teils bereits seit dem Mittelalter genutzten Lagerstätten entwickelten sich im Sauerland im 19. Jahrhundert mehrere industrielle Bergbaubetriebe. Anders als in Steinkohlenrevieren wie beispielsweise im Ruhrgebiet bildete sich daraus aber kein zusammenhängendes Industrierevier, stattdessen entstanden vorwiegend kleinräumige Cluster und lokale Industrieinseln in einem ansonsten landwirtschaftlich geprägten Umland. Anhand der Montanbetriebe in Ramsbeck, Iserlohn und Meggen werden diese punktuellen Industrialisierungsvorgänge unter Einbeziehung der vor- bzw. frühindustriellen Entwicklung seit 1740 vergleichend analysiert und Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu regionalen Industrialisierungsprozessen herausgearbeitet. Ausführlich wird dabei die seinerzeit weit über das Sauerland hinaus Aufsehen erregende Phase des sogenannten „Kalifornien im Sauerlande“ beleuchtet. Vergleichbar mit dem kalifornischen Goldrausch, propagierten ab 1853 Geschäftsleute aus Frankreich und Belgien, im sauerländischen Ramsbeck ein bedeutendes Industrierevier errichten zu wollen. Sie warben dafür an den europäischen Börsen um Kapital und in traditionellen Bergbaurevieren um Arbeitskräfte. Im Jahr 1855 platzte diese Spekulationsblase. Dennoch entwickelte sich in Ramsbeck – wie auch nahezu zeitgleich in Iserlohn und Meggen – ein industrieller Bergbaubetrieb, der bis weit ins 20. Jahrhundert konkurrenzfähig blieb. Die vorliegende Monographie entstand zwischen 2006 und 2009 als Projektarbeit im Forschungsbereich Bergbaugeschichte am Deutschen Bergbau-Museum und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Zugleich wurde sie von der Universität Bonn als Dissertation angenommen.