Die vorliegende Studie hat sich Meister Eckharts Aussage, dass «Neues einen angenehmeren Reiz ausübt», zu eigen gemacht und legt in ihrem ersten Teil in sich abgerundete Interpretationen seines bisher nicht untersuchten Predigtzyklus „Von der êwigen geburt“ vor. Ebenfalls erstmalig werden im zweiten Teil der Arbeit Johannes Taulers Predigten zum Weihnachtsfestkreis eingehend untersucht. Außerdem ist versucht worden, die in den Texten implizierten Traditionsbezüge aufzuzeigen und auf Parallelen zu einzelnen literarischen Zeugnissen aus dem 13. und 14. Jahrhundert einzugehen. Der dritte Teil erörtert wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Predigerbrüder. Einerseits wird dabei der Frage nachgegangen, was sich über den performativen Charakter ihrer sprachlichen Äußerungen sagen lässt und welche Auswirkungen dies auf ihre Predigtweise hat. Andererseits sind Meister Eckharts und Johannes Taulers Redeweise von der Gottesgeburt in der Seele in ihren für diese Studie ausgewählten Predigten zusammenfassend dargelegt sowie ihre diesbezüglichen wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet worden. Mit vielen zusätzlichen Texten beider Autoren wird gleichzeitig überprüft, inwieweit der Vergleich, der sich auf einen Werkausschnitt bezieht und somit eingebettet ist in eine bestimmte Lebensphase, ebenfalls von ihren anderen Texten getragen ist. Schließlich füllt insbesondere auch das Kapitel zur Gnade eine Lücke in der Forschung, weil bisher weder Eckharts noch Taulers Gnadenauffassung auf ausführliche Weise untersucht worden ist.