Rembrandts Bild von Isaaks Opferung durch Abraham drückt das theologische Programm dieses Buches aus: Was hat diese alte, allen Kindern so unheimliche Geschichte von dem Vater, der fraglos seinen Sohn bindet, um anscheinend fromm und gehorsam seine Kehle zu durchschneiden, mit Gottes Schöpferhandeln zu tun? Ralf Miggelbrink entfaltet eine Lehre von Gott, dem Schöpfer, indem er in Bibel und Theologiegeschichte den Spuren folgt, in denen dieser Schöpfer sich als der Gott des Bundes zwischen Menschen und Gott verstehen lässt. Heilsgeschichte und Schöpfungsgeschichte werden so zusammen gedacht. Die Bundesgeschichte zeigt, welcher göttliche Sinn die bloße Natur in Gottes gute Schöpfung verwandeln wird. Eine besondere Bedeutung hat in dieser - als fortgesetztes schöpferisches Handeln Gottes an der Welt verstandenen - Heilsgeschichte die Schocksekunde, in der Abraham merkt, wie unsinnig und böse das ist, was ihm bis dahin normal, natürlich, ja sogar fromm vorkam. Es ist eine der Sekunden, in denen aus der Welt Schöpfung wird.