Als „Ein Christ im Dritten Reich“ 1970 erschien, war Bonhoeffer in Polen nahezu unbekannt die Veröffentlichung provokant: Die Autorin Anna Morawska wollte mit ihrem Buch einen Schritt zur Versöhnung zwischen Deutschen und Polen leisten, stand aber damit entschieden gegen die Interessen des kommunistischen Regimes. Den katholischen Polen erschien der evangelische Christ fremd; und doch zog das Buch bald weite Kreise – noch über ein Jahrzehnt später lasen es führende Köpfe der Soldiarnosc in der Haft, um Bonhoeffer als Widerstandsfigur verstehen zu lernen. Der ehemalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Masowiecki urteilte bereits nach Erscheinen des Buches: „Bonhoeffer wird uns für immer auf unserem eigenen Wege als eine Gestalt begleiten, deren Schicksal und Denkweise prägenden Wert hat.“