Aus der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Wolbecker Straße in Münster entsteht durch Wiederaufbauwillen und Gründerinitiative eine attraktive Geschäftsstraße mit hochwertigem Angebot. Kirchen und Schulen werden wieder errichtet oder neu gebaut. Arbeitsamt, Bahndirektion, Feuerwehrschule und Fernsehturm sind einige der öffentlichen Einrichtungen, die an die „Wolbecker“ zurückkommen oder sich dort neu ansiedeln. Die Bebauung dehnt sich nach Osten aus, neue Quartiere entstehen östlich der Umgehungsstraße. Lebensfreude und die Suche nach Gemeinschaft prägen das gesellschaftliche Leben und die Alltagskultur entlang der Straße. Von der Amateurbühne Ost, den verschiedenen Chören bis zu den Schützenvereinen und Taubenzüchtern reicht das Freizeitangebot. Eine Vielzahl von Traditionsgasthäusern und Kneipen nimmt im Alltagsleben eine wichtige Rolle ein. Der TuS Saxonia von 1883 startet Anfang der 1950er Jahre zum sportlichen Höhenflug, ist identifikationsstiftend für ein ganzes Quartier. Im Umfeld der „Wolbecker“ aufwachsend, startet hier das Fußballtalent Erwin Kostedde seinen Weg in den Profifußball. Noch gibt es Straßenabschnitte mit dem Milchmann „Heini“ und der freiwilligen Feuerwehr als Ausdruck eines ländlich geprägten Gebiets entlang der Straße. Dieses reich bebilderte Buch beschreibt eine Einheit von Arbeit, Leben und Wohnen, die es in der Zeit von 1945 bis 1970 dort gab, danach aber zunehmend zerbrach. Es ist eine nostalgische Reise in vergangene Jahrzehnte.