Das Tauf- und Trauregister der evangelischen Kirchengemeinde Weslarn für die Zeit von 1654 bis 1716 ist eines der frühesten Kirchenregister in der Soester Börde. Die Einträge zu Eheschließungen, Taufen und Paten erlauben zahlreiche Einblicke in das damalige Leben in der Gemeinde und der Region. Welche Familien verbanden sich durch Heirat und durch die Übernahme von Patenschaften? Was waren die Gründe für solche Allianzen? Welche Familien vermieden Bindungen miteinander? Es war eben nicht „jeder mit jedem“ verwandt. Heiratete man vor allem innerhalb des eigenen Dorfes, oder gab es Zuzug? Wer heiratete nach auswärts? In welchem Alter heiratete man? Wie stand es um die unehelichen Kinder und ihre Mütter; führte eine Schwangerschaft auch zur Eheschließung? Was geschah bei Nottaufen? Welche Vornamen waren in dieser Zeit beliebt, welche wurden nur selten vergeben? Wer bestimmte die Vornamen und ihre Anzahl? Wie wurden Hochzeiten und Taufen gefeiert?
Die historisch-soziologische Auswertung des Weslarner Tauf- und Trauregisters lässt über die rund sechzig dokumentierten Jahre hinweg Grundzüge der Heirats- und Familienpolitik sowie der Patenwahl erkennen. Ebenso lassen sich einzelne Familien, ihre Beziehungsgeflechte und ihr Schicksal rekonstruieren. Auch die Pfarrer, Küster und Lehrer werden gegenwärtig. Selbst die Lücken im Taufbuch erzählen Geschichten, etwa von der langen Krankheit eines Pfarrers oder von Kriegszeiten. An die sozialgeschichtliche Auswertung schließt sich eine vollständige, sorgfältige Edition der beschriebenen Quelle an.