„Im Schoße der Vergangenheit wurzelt und keimt die Fülle und Mannigfaltigkeit der theologischen Begrifflichkeit. Die Erschließung der Wurzeln und Quellen offenbart den tiefgründigen Gehalt der Begriffe und deren Entwicklung, und sie zeigt den sicheren Gang der Wissenschaft im theologischen Urteil. Die Aufhellung der Geschichte der Theologie wirft einen hellen Schein auf die Theologie der Gegenwart.“ In diesen drei Sätzen leuchtet Ludwig Hödls Forschungsprogramm auf, von dem auch die Reihe der „Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters“ profitiert. Immerhin war Ludwig Hödl – zusammen mit Wolfgang Kluxen – Jahrzehnte lang ihr Herausgeber. Ihm ist diese Festschrift anlässlich seines fünfundachtzigsten Geburtstags in Dankbarkeit gewidmet. Thematisch geht es in allen Beiträgen um die Wahrheit, genauer um das theologisch-philosophische Wahrheitsverständnis des Mittelalters. Und doch geht es nicht nur um Historie; denn es zeigt sich exemplarisch: „Die Aufhellung der Geschichte“ des Wahrheitsverständnisses wirft Licht auf die Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber
S. VII–XII
Heinrich J. F. Reinhardt
Eheseparationsverfahren in der Frühscholastik auf dem Weg zur Ehenichtigkeitserklärung
S. 1–10
Bernd Matecki
Die Bestimmungen des Konzils von Melfi (1089) zur Enthaltsamkeit von Klerikern höherer Weihegrade – ein Schlaglicht auf den Stand der Entwicklung des Ehehindernisses der Weihe zum Ende des 11. Jahrhunderts
S. 11–27
Rolf Peppermüller
Anmerkungen zu den unter den Werken Hugos von St.-Victor überlieferten Allegoriae in epistolas Pauli
S. 28–42
Wendelin Knoch
„Ad Mariam recurre“ (Sermo in Nativitate beatae Mariae, 7). Mariologische Impulse Bernhards von Clairvaux
S. 43–58
Horst Schneider
Ensfried von Köln im Dialogus Miraculorum des Caesarius von Heisterbach
S. 59–75
Jürgen Bärsch
„Accipe et hunc baculum itineris“. Liturgie- und frömmigkeitsgeschichtliche Bemerkungen zur Entwicklung der Pilgersegnung im Mittelalter
S. 76–99
Theodor Schneider
Zum geschichtlichen Wandel des kirchlichen Amtes. Bemerkungen in ökumenischer Perspektive
S. 100–115
Klaus Hedwig
Confiteri Circa Seipsum. Über Wahrheit und Wahrhaftigkeit bei Thomas von Aquin
S. 116–135
Burkhard Mojsisch
Pietro Pomponazzi und Thomas von Aquins Wahrheitskonzeption. Edition der Quaestiones de veritate Petri Pomponatii und einführende Bemerkungen
S. 136–152
Gerd Lohaus
Jesu Lebensereignisse in der Summa Theologiae des Thomas von Aquin und im Jesusbuch Benediktus XVI. Ein Vergleich
S. 153–183
Aloisia M. Levermann
Gottesfreundschaft und Verdienst. Ein Beitrag zur theologischen Anthropologie des Thomas von Aquin
S. 184–205
Thomas Marschler
Petrus Aureoli im Disput mit Thomas von Aquin und Johannes Duns Scotus über die Willensfreiheit Gottes
S. 206–225
Joachim R. Söder
Die wiederentdeckte Frau – von Michael Scotus zu Johannes Duns Scotus
S. 226–245
Theo Kobusch
Das Verborgene und das Erscheinende. Grundlinien der Philosophie des Petrus Aureoli
S. 246–266
Yoshiki Nakayama
Bemerkungen zu den lateinischen Predigten Meister Eckharts
S. 267–272
Tatsuya Yamazaki
Die transzendentale Struktur des göttlichen Seins und die Seligkeit bei Meister Eckhart
S. 273–287
Manfred Gerwing
„Verum enim vero consonat“ oder: Nikolaus von Kues auf der Jagd
S. 288–310
Autorenverzeichnis
S. 311–312
Personenregister
S. 313–320