Thema der Untersuchung ist die chronologische Entwicklungsgeschichte des kolonialen Festungsbaus der europäischen Seemächte und Kompanien am westafrikanischen und karibischen Schauplatz des 15., 16. und 17. Jahrhunderts. Im Vordergrund der Betrachtung steht die konzeptionelle Genese der Forts im Allgemeinen sowie die daraus resultierenden transatlantischen Beziehungen im Besonderen (Stichwort: „Sklavenökonomie“). Anhand konkreter Beispiele wird veranschaulicht, wie sich das Fort als maritime Stützpunktform zum strukturellen Instrument und integralen Angelpunkt europäischer Kolonial- und Flottenpolitik am atlantischen Schauplatz entwickelte. Im Brennpunkt steht daher die koloniale Fortifizierungspolitik der Portugiesen und Spanier in Afrika und Amerika, in deren Fahrwasser im 16. und 17. Jahrhundert schließlich die übrigen Seemächte Europas nach Westen drängten.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind das Ergebnis intensiver Quellen- und Literaturstudien sowie mehrmonatiger Feldforschungsaufenthalte des Autors in Westafrika und in der Karibik, dessen Ziel es war, die Zahl, Beschaffenheit und auch Nutzung der beschriebenen Monumente im Zielgebiet zu prüfen sowie durch oral history ihre assoziative Wahrnehmung in der lokalen Öffentlichkeit zu erheben. Es zeigte sich, dass die Anzahl der europäischen Bauten insbesondere an exponierten Plätzen wie etwa an den Küsten Ghanas, der früheren Goldküste, und den kleinen Antillen im östlichen Teil des karibischen Meeres nahezu unüberschaubar ist. In die Darstellung der Ereignisgeschichte in ihrer politischen und wirtschaftlichen Dimension fließt schließlich die Schilderung der kulturellen Interaktion zwischen Europäern und Indigenen ein.
Die vorliegende Untersuchung ist zweifelslos ein Grundlagenwerk für die koloniale, transatlantische Festungsforschung. Mit dieser Publikation wird eine klaffende Lücke in der wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema geschlossen.