„Raphael, da ist die Gestapo für dich.“ Mit diesen Worten leitet der niederländische Karmelit Br. Raphael Tijhuis (10.10.1913 Rijssen– 5.6.1981 Mainz) den Bericht über seine Haft in deutschen Gefängnissen und im Konzentrationslager Dachau ein. Nachdem er 1934 nach Mainz gekommen war, wo der Orden seit 1924 wieder eine Niederlassung hatte, hatte er den Kontakt in die Niederlande nie abreißen lassen. In den Kriegsjahren – die Niederlande standen seit 10.5.1940 unter deutscher Besatzung – berichtete er den dortigen Mitbrüdern über die sich immer stärker zuspitzende Lage in Mainz. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Er wurde am 25. Juli 1940 festgenommen und wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz zu einer Haftstrafe verurteilt, nach deren Verbüßung er am 13. März 1942 in das Konzentrationslager Dachau überführt wurde. Nach der Befreiung (29. April 1945) konnte er endlich am 20. Mai das Lager verlassen. Nach fünftägiger Reise kam er in seiner Heimat an, wo er sich zunächst bei seinen Eltern aufhielt. Dort begann er im Sommer mit der Abfassung des Berichtes, in dem er das Erlebte darstellt und aufzuarbeiten versucht. Der in niederländischer Sprache verfasste Text wird hier erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung vorgelegt, mit einer Einleitung versehen und ausführlich wissenschaftlich kommentiert.