Am Ausgang des 14. Jahrhunderts verfasst Bernardo di ser Pistorio da Firenze (t ca. 1400), Arzt und Medizinprofessor am Studio in Florenz, sein Hauptwerk Questio que scientiarum vel artium nobilitate prefulgeat an medicine vel legis. In ihr wird nach Meinung des Verfassers erstmals in wissenschaftlich zureichender Weise der bereits damals uralte «Streit der Fakultäten» entschieden, nämlich die Frage, welcher Wissenschaft oder Kunst der Vorrang zukomme. Bernardo argumentiert in seinem Beitrag, den er im Rahmen einer Kontroverse mit dem Florentiner Kanzler und Protohumanisten Coluccio Salutati niederschreibt, für den Primat der theoretischen Wissenschaften gegenüber der praktischen Philosophie. Die Schrift ist als der medizinisch-naturphilosophische Fundamentaltext im abendländischen Fakultätenstreit anzusehen. Der vorliegende Band bietet die erstmalige kritische Edition der Questio. Darüber hinaus werden auch die weiteren tradierten Texte aus der Feder Bernardos präsentiert. Die Transkription sowie die deutsche Übersetzung aller Texte besorgte Peter M. Schenkel, die Einleitung Christian Kaiser. Das Vorwort steuert Thomas Ricklin bei, unter dessen Ägide das Editionsprojekt realisiert worden ist.
Inhaltsverzeichnis
Thomas Ricklin
Vorwort
S. VII–XII
Christian Kaiser
Zur Einleitung: Die Nobilitierung der Medizin als Wissenschaft von der Natur gegen den universalen Herrschaftsanspruch der Gesetze bei Bernardo da Firenze
S. XIII–CXVII
Christian Kaiser / Peter Michael Schenkel
Editorische Notiz
S. CXXVII–CXXXII
Bernardo da Firenze (transkribiert von Peter Michael Schenkel; kommentierende Fußnoten von Peter Michael Schenkel und Christian Kaiser)
Questio que scientiarum vel artium nobilitate prefulgeat an medicine vel legis
S. 1–100
Übersetzt von Peter Michael Schenkel
Brief Bernardos an Franco Sacchetti
S. 101–112
Übersetzt von Peter Michael Schenkel
Sonette von und an Bernardo
S. 113–128
Bibliographie
S. 129–154
Register
S. 155–158