Recht fällt nicht vom Himmel. Es ist vielmehr in einer Demokratie Ergebnis eines entsprechenden Verfahrens. Vom Rechtssubjekt sind daher unterschiedliche Verhaltensweisen gefordert. Neben der grundsätzlichen Loyalität dem Recht gegenüber obliegt ihm vor allem die Verantwortung für die Gestaltung des Rechts, sei es als Politiker oder Beamter oder sei es als wahlberechtigter Bürger. Falls das Recht bestimmten Mindestbedingungen nicht genügt, so kann auch der Widerstand dagegen legitim sein.
Vor diesem Hintergrund stellt der Autor fünf – zwei evangelische und drei katholische – Konzepte vor, die sich mit dem Beitrag der Theologie für die Geltung und die Gestaltung des Rechts beschäftigen. Dabei beurteilt er ihre Nähe zur naturrechtlichen Denkform ebenso wie die Bedeutung, die der Gesellschaft in ihrer Pluralität jeweils beigemessen wird. Nicht zuletzt arbeitet er konfessionsspezifische Argumentationswege und Schwerpunktsetzungen heraus. Die Figur des differenzierten Konsenses hilft ihm dabei, Unterschiede komplementär – und nicht einander entgegengesetzt – zu verstehen.
Über den Autor
Peter Schipka, Dr. iur., Dr. theol., geb. 1970, war wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Wien (Institut für Strafrecht und Kriminologie, Institut für Sozialethik) und Regensburg (Lehrstuhl für Moraltheologie) und ist seit 2010 Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz.