Die erstaunliche Karriere des schwäbischen Müllersohns Michael Helding, der es vom Schullehrer zum Mainzer Weihbischof brachte und als einziger deutscher Bischof der Eröffnung des Trienter Konzils beiwohnte. Im konfessionellen Konflikt um das Interim Karls V. federführend, wurde er mit dem geistlichen Fürstentum Merseburg belohnt und dessen letzter katholischer Oberhirte. Als Verfasser gefragter Predigtwerke von den Flacianern heftig befehdet, wurde er in den Widrigkeiten des Fürstenaufstands 1552 von lutherischen Soldaten mehrere Monate gefangengehalten und erst auf Intervention des sächsischen Kurfürsten Moritz freigelassen. Nach dem Religionsgespräch in Worms berief ihn Ferdinand I.1558 an die Spitze des kaiserlichen Kammergerichts und 1561 zum Präsidenten des Reichshofrats. Helding vertrat zeitlebens als Verfechter des alten Glaubens die Notwendigkeit einer inneren Kirchenreform. Die ihm bisher zumeist ungeprüft zugeschriebene Charakterisierung als Vermittlungstheologe muss heute zur Diskussion gestellt werden.