Der Liber sermonum Hugonis, eine Sammlung von insgesamt 200 Sermones, ist in fünf Handschriften des XII. Jahrhunderts überliefert, die vollständig beschrieben und untersucht werden. Zwei weitere sind nachweisbar, aber verloren. Der erste Teil des Liber sermonum Hugonis bietet einiges bisher unbekanntes Textmaterial und ist auch in weiteren Gruppen von insgesamt elf Handschriften überliefert. Der zweite Teil hat auch Eingang gefunden in den sogenannten Liber magistri Hugonis, der in insgesamt sechs Handschriften überliefert ist. Anhand der Untersuchung der handschriftlichen Überlieferung und der Rekonstruktion des historischen Entstehungskontextes im Umfeld Innozenz’ II. kann die Autorschaft Hugo von Sankt Viktor († 1141) zugewiesen werden. Das Werk wird eingeordnet in die Geschichte der christlichen Predigttheorie und die Predigttätigkeit der Viktoriner Regularkanoniker (Achard, Richard, Walter und Gottfried). Dabei wird deutlich, dass das Werk Hugos nicht nur umfangreicher, sondern für eine christliche Predigttheorie auch ertragreicher ist. Er fokussiert dabei auf den Zusammenhang der Lebensführung im Sinne des Evangeliums und der Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit der Predigttätigkeit.
The Liber sermonum Hugonis represents a collection of 200 sermons and has been transmitted in five XIIth century manuscripts which are fully described and analysed. Another two manuscripts are now lost. The first part of the Liber sermonum Hugonis contains some textual material hitherto unknown and has been transmitted in further groups of eleven manuscripts altogether. The second part has also been integrated into the so-called Liber magistri Hugonis which has come down to us in another six manuscripts. From the analysis of the manuscripts and the reconstruction of the circumstances of the composition of the work in the sphere of Innocent II. a valid claim to the authenticity of the authorship by Hugh of St. Victor (+ 1141) can be deduced. The Liber sermonum Hugonis is contextualized in the history of Christian homiletic theory and the homiletic practice of the regular canons of St. Victor (Achard, Richard, Walter, Godfrey). Hugh’s work is not only more extensive but also more fertile for the theory of Christian homiletics. He focusses on the importance of a life inspired by the Gospels for the credibility and impact of preaching.
Über den Autor
Ralf M. W. Stammberger, Studium der ev. und kath. Theologie und Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, der Università Gregoriana und am Pontificio Istituto Biblico, Rom, und an der University of Durham (GB); Pastoralreferent; Bereichsleiter Pastoral und Bildung im Bischöflichen Ordinariat Limburg; Assoziierter Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hugo von Sankt Viktor – Institut für Quellenkunde des Mittelalters an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main.