Gegenstand dieser Untersuchung ist der Begriff μυστήριον (lateinisch mysterium bzw. sacramentum) bei dem Kirchenschriftsteller Origenes. Der Mysterienbegriff des Alexandriners setzt sich aus biblischen und platonischen, jüdisch-christlichen und paganen Vorstellungen zusammen. Auf der Grundlage der Schriften der Alexandriner Clemens und Origenes wird die Vielschichtigkeit des Mysterienbegriffs und seine Entwicklung im alexandrinischen Denken dargestellt. Begleitend stellt sich die Frage, inwiefern der Mysterienbegriff bei Origenes esoterisch oder elitär ist – dazu bietet die Untersuchung eine differenzierte Einschätzung. Aus der Perspektive des Menschen, der sich auf einen geistig-geistlichen Weg begibt, stellt sich die Beobachtung ein, dass die christlichen Mysterien in die Weite und in die tiefere Begegnung mit Gott führen wollen. Im Sinne einer pädagogischen Esoterik sind sie „für alle verborgen“: Sie tragen für jeden Menschen den Aspekt des Unverfügbaren in sich, ebenso aber die Zusage, für jeden, der sich bemüht, mit Gottes Hilfe das Ersehnte zu finden.
Über den Autor
1983 geboren in Wuppertal, 2004–2009 Studium der Katholischen Theologie in Münster und Rom, 2011 Priesterweihe, 2017–2021 Promotionsstudium im Fach Alte Kirchengeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.