Dieser Sammelband beinhaltet die Kongressakten der „Konferenz aus Anlass des 500. Geburtstages Ferdinand I.“, die vom 17. bis zum 18. Oktober 2003 in Budapest, Balassi Bálint Institut, stattgefunden hat.
Während dieses Symposiums stand das Wirken Kaiser Ferdinands I. (1503–1564) in Ostmitteleuropa im Vordergrund: In erster Linie beschäftigten sich ungarische HistorikerInnen mit der Politik Ferdinands in Bezug auf das Osmanische Reich; diese Beiträge werden ergänzt durch Ausführungen zur Kirchen- und Wirtschaftspolitik jenes Habsburgers in Ungarn selbst, wobei einmal auch Kroatien ins Zentrum rückt. Es kommt zu einer auffälligen Neubewertung von Politik und Wirken Ferdinands, der nun als einer der bedeutendsten ungarischen Könige gesehen wird. Zwei tschechische Historiker widmen sich dem Königreich Böhmen als einer weiteren Domäne des umfassenden mitteleuropäischen Reichs von König Ferdinand, der 1558 seinem Bruder Karl V. als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs nachfolgen sollte. Die österreichischen HistorikerInnen stellen in ihren Beiträgen den Bezug zu den habsburgischen „Erblanden“ her, womit der von Ferdinand beherrschte Territorialkomplex abgerundet wird.
Aufgrund der Publikation der Beiträge in deutscher Sprache werden der Fachwelt zum ersten Mal die einschlägigen ungarischen Forschungsansätze und -ergebnisse zugänglich, die auf einen weiteren regen Austausch hoffen lassen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
S. 1–2
Alfred Kohler
Karl V., Ferdinand I. und das Königreich Ungarn
S. 3–12
Peter Rauscher
Personalunion und Autonomie. Die Ausbildung der zentralen Verwaltung unter Ferdinand I.
S. 13–40
Martina Fuchs
Kaiser Ferdinand I. – Zur Rezeption eines „Zweitgeborenen“ in deutschsprachiger Belletristik
S. 41–56
Péter E. Kovács
Erzherzog Ferdinand und Ungarn (1521–1526)
S. 57–78
József Bessenyei
König Ferdinand und die ungarische Aristokratie unter besonderer Berücksichtigung der Partei Ferdinands
S. 79–94
Géza Pálffy
Der ungarische Adel am Wiener Hof König Ferdinands I.
S. 95–110
István Kenyeres
Die Einkünfte und Reformen der Finanzverwaltung Ferdinands I. in Ungarn
S. 111–146
Lajos Gecsényi
Handel und Handelspolitik im Königreich Ungarn zur Zeit der Herrschaft Ferdinands I.
S. 147–152
István György Tóth
Widersprüche der katholischen Erneuerung während der Herrschaft Ferdinands I.
S. 153–162
István Fazekas
Miklós Oláhs Reformbestrebungen in der Erzdiözese Gran zwischen 1553 und 1568
S. 163–178
Zsuzsa Barbarics
Die Bedeutung der handgeschriebenen Neuen Zeitungen in der Epoche Ferdinands I. am Beispiel der so genannten „Nádasdy-Zeitungen“
S. 179–206
Gábor Ágoston
Ideologie, Propaganda und politischer Pragmatismus. Die Auseinandersetzung der osmanischen und habsburgischen Großmächte und die mitteleuropäische Konfrontation
S. 207–234
Paula Sutter Fichtner
Aber doch ein Friede: Ferdinand I., Ungarn und die Hohe Pforte
S. 235–248
Ernst D. Petritsch
Abenteurer oder Diplomaten? Ein Beitrag zu den diplomatischen Beziehungen Ferdinands I. mit den Osmanen
S. 249–262
Markus Köhbach
Der Umgang mit dem Verlust von Fülek 1554 als Fallbeispiel für die diplomatische Tätigkeit von Verancsics und Zay als Gesandte Ferdinands I. an der Hohen Pforte
S. 263–276
Teréz Oborni
Die Pläne des Wiener Hofes zur Rückeroberung Siebenbürgens 1557–1563
S. 277–298
Szabolcs Varga
Die Veränderungen der militärischen Rechtssphäre des Banus von Kroatien in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
S. 299–322
Jaroslav Pánek
Regierungsstrategie und Regierungsformen Ferdinands I. in den böhmischen Ländern
S. 323–338
Václav Bůžek
Integrationsmöglichkeiten böhmischer Adeliger am Hof Ferdinands I.
S. 339–358
Konkordanz der Ortsnamen
S. 359–364
Autorenverzeichnis
S. 365–367