Ist das Bistum nur eine "Filiale" der Universalkirche, die in Rom ihre Zentrale hat? Oder kann das Verhältnis von Ortskirchen und Weltkirche Vorbild sein für das spannungsreich-fruchtbare Zusammenwirken von Institutionen "vor Ort" mit Zentralinstanzen, die die Integration regionaler Präsenz in die Gesamtwirklichkeit eines "Global Players" im Blick haben müssen? Die katholische Kirche ist tatsächlich der älteste Global Player. Hat sie neben ihrer reichen Erfahrung auch ein Potential an institutioneller Weisheit, die dem überzogenen Zentralismus ebenso entgegenwirkt wie der Zersplitterung? Die katholische Kirche bietet am Anfang des 21. Jahrhunderts ein spannungsreiches, vielleicht widersprüchliches Bild: Einerseits die überwältigenden Erfahrungen einer Gemeinschaft der Teilkirchen aus allen Regionen der Welt, in der es nicht nur um das Aushandeln von Machtinteressen und Einflusssphären geht. Andererseits konkret schmerzliche Erfahrungen der Bevormundung und des Übergangenwerdens bei wichtigen Entscheidungen. Die Beiträge dieses Bandes versuchen zu klären, wie das Verhältnis von Ortskirchen oder Teilkirchen und Weltkirche wahrhaft "katholisch" sein und katholischer werden kann.