Die Ausgrabung einer Kirchenanlage in der Nähe des frühchristlichen Pilgerzentrums des Heiligen Menas brachte Malereien des späteren 6. Jh. n. Chr. zu Tage. Diese dekorierten einst das Kircheninnere und weisen eine hohe Qualität auf. Ausstattungsgeschichte und architektonische Einzelheiten lassen sich an den Fragmenten ablesen, obwohl sie im Bau selbst nicht mehr erhalten waren.
Maltechnik, Arbeitsablauf und Arbeitsaufteilung sind ebenfalls dokumentiert und zeigen das Werk einer gut ausgebildeten Malerwerkstatt. Die Malereien erhalten eine besondere Stellung innerhalb der frühchristlichen und frühbyzantinischen Kunst teils durch ihre ungewöhnlichen, bisher nur aus wesentlich späteren Monumenten bekannten Inhalte, teils durch ihre ikonographischen Verwandschaften zu koptischen und byzantinischen Kunstwerken. Obwohl uns der Auftraggeber unbekannt ist, weisen die Wahl der Werkstatt, die von ihm zur Verfügung gestellten Pigmente und die Wahl der Bildthemen auf eine finanziell und sozial gut gestellte Persönlichkeit hin.