Kirchliche Bau- und Kunstdenkmäler prägen als Zeugen eines fruchtbaren Dialogs zwischen Glauben und Kultur das Bild vieler Städte und Landschaften. Der historische Bestand an Sakralbauten gerät jedoch durch den unaufhaltsamen Wertewandel, der mit deutlich rückläufigen Einnahmen sowohl der öffentlichen Hand wie auch der Kirchen einher geht, in Gefahr. Zunehmend stellt sich den Verantwortlichen die Frage nach einer möglichen Umnutzung oder gar dem Abriss von Kirchengebäuden.
Das 41. Essener Gespräch trat unter der Überschrift „Denkmalschutz und Denkmalpflege im kirchlichen Bereich” in den kritischen Dialog zwischen kirchlicher und staatlicher Denkmalpflege ein.
Ein Vortrag zur „Theologie des Kirchbaus” führte die Teilnehmer in die Thematik ein. Dabei wurde vor allem die symbolkundliche Bedeutung für das Verständnis von Kirchenbauten herausgestellt. Im Zentrum der anschließenden, zum Teil kontrovers geführten Diskussion stand insbesondere die Frage, ob ein Kirchenraum allein durch die Weihe zum Sakralraum wird oder erst durch die Liturgie und die Gottesdienst feiernde Gemeinde.
Zwei Beiträge aus Sicht des staatlichen bzw. kirchlichen Denkmalschutzes arbeiteten insbesondere aktuelle Schnittstellen von kirchlicher und staatlicher Denkmalpflege heraus. Im Rahmen der Aussprache wurde das Bedürfnis von kirchlicher wie staatlicher Denkmalpflege erkennbar, sich stärker und vor allem frühzeitig über die jeweils zur Disposition stehenden Gebäude auszutauschen.
Abgerundet wurde die Tagung durch einen staatskirchenrechtlichen Vortrag, der sich umfassend mit dem kulturstaatlichen Denkmalschutzauftrag und der kirchlichen Freiheit auseinandersetzte. In der Aussprache wurde besonders kontrovers über die Frage der Zulässigkeit von Solaranlagen auf Kirchendächern, die Nutzung kirchlicher Fassaden als Reklameflächen und die These, dass nach einer Profanierung denkmalgeschützte Kirchen selbst bei dubiosen Folgenutzungen nicht abgerissen werden dürfen, diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
S. IX
Bischof Dr. theol. Felix Genn, Essen
Eröffnungsansprache
S. 1–3
Professor Dr. iur. Christian Starck, Göttingen
Einführung in die Tagung
S. 4–6
Professor Dr. theol. Klaus Berger, Heidelberg
Theologie des Kirchbaus
S. 7–20
Leitsätze zum Vortrag
S. 21–22
Diskussionsbeiträge
S. 23–44
Professor Dr. phil. Udo Mainzer, Pullheim/Köln
Gemeinsam Werte erhalten: Kirche und Denkmalpflege
S. 45–57
Leitsätze zum Vortrag
S. 58–60
Oberrechtsdirektor Dr. iur. Bernd Mathias Kremer, Freiburg
Kirchliche Denkmalpflege im Spannungsfeld von Bewahren und liturgischen Anforderungen
S. 61–88
Leitsätze zum Vortrag
S. 89–91
Diskussionsbeiträge
S. 92–112
Privatdozent Dr. iur. Felix Hammer, Rottenburg/Tübingen
Kulturstaatlicher Denkmalschutzauftrag und kirchliche Freiheit
S. 113–146
Leitsätze zum Vortrag
S. 147–151
Diskussionsbeiträge
S. 152–172
Rechtsanwalt Dr. iur. Burkhard Kämper, Essen
Schlußwort
S. 173–174
Weitere Veröffentlichungen der Referenten des 41. Essener Gesprächs zum Staatskirchenrecht und zum Themenbereich des 41. Essener Gesprächs
S. 175–179
Sachwortregister
S. 180–185
Personenregister
S. 186–187
Verzeichnis der Diskussionsredner
S. 188