Die vorliegende Arbeit will auf der Grundlage der synchronen Endtextanalyse einen Beitrag zur literarischen und theologischen Konzeption des Johannesevangeliums leisten und wählt als textliche Grundsubstanz die narrativen Rahmenteile des Buches (Joh 1,19-2,12 - 20,1-21,25). Das gewählte Analyseverfahren verzahnt die narrativen Untersuchungen der einzelnen Abschnitte mit den jeweiligen motivlichen und thematischen Zusammenhängen auf der Grundlage intertextueller Beziehungen zu ersttestamentlichem und frühjüdischem Textmaterial und wertet dies für den Gesamtzusammenhang des Johannesevangeliums aus. Das Johannesevangelium ist demnach zu lesen als Dokument der identitätsstiftenden Vergewisserung einer marginalisierten Erzählgemeinschaft, deren Wissenskonzept durch und durch auf jüdischem Mutterboden verwurzelt ist.