Faszinierend und schrecklich ist das Drama der münsterschen „Wiedertäufer“ in den Jahren 1534/35, als nach einer Belagerung von 16 Monaten die befestigte Stadt in die Gewalt eines zügellosen Landsknechtsheeres gerät. Heute verbindet fast jeder Münsteraner mit den „Wiedertäufern“ und den Namen Bernd Knipperdolling und Jan von Leiden eine Beziehung zu den „Käfigen“ am Lambertiturm. Nur wenige kennen genauer den Verlauf dieser stürmischen Reformationsjahre, als eine christliche Sekte mit der Utopie eines „Gottesstaates“ auf Erden blutigen Ernst gemacht hat. Lahrkamps Darstellung, die den Stand der Forschung leicht verständlich darbietet, ergänzen anschauliche Bilddokumente jener aufgewühlten Zeit, die das Weltende als unmittelbar bevorstehend ansah.