Das vorliegende Werk beschäftigt sich mit der Gestaltung der Person Kaiser Karls V. in deutschsprachiger Belletristik. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert; die Quellenbasis stellen über 100 – größtenteils unbekannte – epische, dramatische und lyrische Texte dar. Diese und ihre Autoren wurden nach bestimmten Themenkomplexen gegliedert und im Einzelnen so ausführlich wie möglich dargestellt.
Neuartig sind nicht nur Themenstellung und Materialgrundlage, sondern auch deren Behandlung aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive auf der Basis einschlägiger Forschungen. Die wichtigsten Ergebnisse sind folgende: Karl V. zählt einerseits zu den populären Figuren der historischen Belletristik, andererseits reicht seine Bedeutung gelegentlich nicht über die einer Staffagefigur hinaus. Insgesamt kann von einem Kanon bestimmter Themenbereiche aus dem Leben des Kaisers gesprochen werden. Das besondere Faszinosum der Beschäftigung mit diesem Habsburger lag für die betreffenden Autoren wohl darin, dass Karl V. über ein riesiges Imperium regierte. Das offensichtliche Vorhandensein xenophober Haltungen bei etlichen der untersuchten Literaten ist für die Darstellung des „fremden, spanischen“ Herrschers im Sinn nationaler Stereotypen verantwortlich zu machen. Im 19. Jahrhundert diente Karl V. zudem den überwiegend protestantischen Autoren zur Legitimation nationalstaatlicher Theoreme.