Schulgeschichte auf neuen Wegen: Mit einem innovativen methodischen Ansatz und auf breiter Quellenbasis erschließt die vorliegende Fallstudie die Geschichte der 1938 gegründeten und 1945 untergegangenen Oberschule für Jungen am Wasserturm in Münster sowie der von 1946 bis 1949 bestehenden Münsterschen Ausweich-Oberschule für Jungen und Mädchen in Sendenhorst. Im Mittelpunkt steht zunächst die Erforschung der Schulwirklichkeit unter den Bedingungen von NS-Herrschaft und "totalem Krieg". Die Darstellung schließt jedoch nicht mit der Zäsur des Jahres 1945, sondern wendet sich in einem zweiten Schritt dem schulischen Neuanfang unter britischer Besatzung zu. Dabei wird auch sichtbar, wie Lehrer und Schüler ab 1946 einen von tiefen Einschnitten und Brüchen geprägten Berufs-, Bildungs- und Lebensweg fortzusetzen versuchten. Insgesamt entsteht für den Zeitraum von der unmittelbaren Vorphase des Zweiten Weltkriegs bis zur "doppelten Staatsgründung" des Jahres 1949 das genaue, als exemplarisch aufzufassende Bild einer eng mit der Zeitgeschichte verflochtenen Schulentwicklung.